Das deutsche Pflegesystem steht vor großen Herausforderungen. Aufgrund der erhöhten Lebenserwartung steigt das Pflegerisiko und die absolute Anzahl Pflegebedürftiger wird in den kommenden Jahren deutlich ansteigen. Ein Großteil aller Pflegebedürftigen wird in informellen Pflegearrangements im Kreise der Familie versorgt, die vor den großen Herausforderung der Pflege, der Bewältigung des Pflegeumfeld und der Finanzierung stehen.
Jahr |
Zahl der Pflegebedürftigen |
Anteil der Bevölkerung unter 20 | zwischen 20 und 59 | älter als 60 Jahre |
2001 | 2,04 Mio. | 20,9% | 54,9% | 24,1% |
2005 | 2,13 Mio. | 20,0% | 55,1% | 25,0% |
2011 | 2,5 Mio. | 18,4% | 55,0% | 26,6% |
2030 | 3,3 Mio. | 16,7% | 46,5% | 36,8% |
Gab es im Jahr 1999 ca. 2,02 Mio. anerkannte Pflegebedürftige, waren es 2009 bereits 2,34 Mio. - die Prognose liegt für 2020 bei 2,9 Mio. Neben dem Anstieg bei der Anzahl Pflegebedürftiger verändert sich auch das Verhältnis von Jung zu Alt.
Zum 1. Januar 2015 erhöht sich der Beitrag zur Pflegepflichtversicherung für kinderlose Angestellte um 0,3 Prozentpunkte auf 2,6%. Experten gehen jedoch davon aus, dass dieser Anstieg nicht die sich abzeichnende Finanzierungslücke schließen wird.
Damit die Pflege finanziert werden kann, steigen seit Jahren die Eigenanteile zur Pflege. Bereits heute springt bei 17% aller Fälle die Sozialhilfe ein, da sich der Pflegebedürftige die Pflege selbst nicht leisten kann.
Um die Säule der privaten Pflegevorsorge zu stärken, fördert der Staat seit Januar 2013 die private Pflegezusatzversicherung, den sogenannten Pflege-Bahr.
Hatten im Jahr 2012 2,2 Mio. Menschen eine Pflegezusatzversicherung, erhöhte sich diese Zahl nach Einführung der staatlichen Förderung von 5€ im Monat um lediglich 353.4000 auf ca. 2,7 Mio. Diese staatliche Förderung nehmen insgesamt also nur 2,7 Mio. von ca. 79 Mio. Pflegepflichtversicherten in Deutschland in Anspruch.
Frauen haben ein höheres Risiko pflegebedürftig zu werden als Männer. Warum? Weil ihre Lebenserwartung über der des Mannes liegt und somit die Wahrscheinlichkeit pflegebedürftig zu werden, größer ist. Insgesamt sind Frauen also länger in Pflege und verursachen deutlich höhere Kosten.
Die meisten Pflegebedürftigen werden im informellen Pflegearrangement versorgt. Von den insgesamt 2,4 Mio. anerkannten Pflegebedürftigen werden 70,3% zu Hause - dabei werden 47,3% ausschließlich von Angehörigen und nur 23% vom Pflegedienst versorgt. 29,7% aller Pflegebedürftigen befinden sich in stationären Pflegearrangements, d.h. in Heimen.