Achtung: Viele Personen benutzen die Begriffe Pflegegrad und Pflegestufe synonym. Sie suchen Informationen zum Pflegegrad 2? Diese finden Sie hier.
Die Voraussetzung für Pflegegrad 3 erfüllen all jene, die beim neuen Begutachtungsassessment des medizinischen Dienstes mehr als 47,5 Punkte im Pflegegrad Punktesystem in den sechs Bereichen - 1. Mobilität, 2. kognitive und kommunikative Fähigkeiten, 3. Verhaltensweise und psychische Problemlagen, 4. Selbstversorgung, 5. Unterstützung beim Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen und 6. Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte - erhalten.
Pflegebedürftige, die vor dem Jahr 2017 die Pflegestufe 2 erhielten, waren zuvor in der Regel in Pflegestufe 1 eingestuft - eine direkte Einstufung in Pflegestufe 2 erfolgte eher selten. Mit zunehmender Pflegestufe geht einher, dass der Pflegebedürftige öfter Hilfe bei der Verrichtung bestimmten Dinge benötigte. Um die Voraussetzungen für Pflegestufe 2 zu erhalten, musste einem Pflegebedürftigen
Es galt, dass am Tag durchschnittlich mindestens zwei Stunden Unterstützungsbedarf im Bereich der Grundpflege und eine Stunde Unterstützungsbedarf im Bereich der Hauswirtschaft nachgewiesen werden musste. Um diesen Bedarf im Begutachtungstermin dem MD-Gutachter nachweisen zu können, war früher wie auch heute das Führen eines Pflegetagebuchs empfehlenswert.
Es ist als Laie nicht leicht einzuschätzen, wie hoch die tatsächliche Pflegebedürftigkeit ist. Um sich aber dennoch im Vorfeld der so wichtigen Begutachtung durch den MD einen Eindruck zu verschaffen, welcher Pflegegrad vorliegen kann, empfehlen wir unseren kostenlosen Pflegegradrechner zu nutzen. Dabei wird Punkt für Punkt abgefragt, wie hoch der Grad der Selbständigkeit bzw. Unselbständigkeit in den sechs Bereichen ist, die der MD-Gutachter ebenfalls überprüft. Das Ergebnis kann jedoch nur als erste Tendenz dienen. Grund hierfür ist die komplizierte Einstufung in selbständig, überwiegend selbständig, überwiegend unselbständig und unselbständig. Empfehlung: Lassen Sie sich von einem unabhängigen Pflegesachverständigen unterstützen. Diese Experten beschäftigen sich täglich mit dem Thema und können verlässlich eine Auskunft geben.
Seit 2017 beantragen Sie den so genannten Pflegegrad. Sie möchten einen Pflegegrad beantragen? Oder es liegt ein Pflegegrad vor und Sie möchten einen Höherstufungsantrag stellen?
Unabhängige Pflegeexperten schlagen folgendes Vorgehen vor:
1. Formlosen Antrag anfordern bzw. herunterladen
2. Antrag ausfüllen und vom Antragsteller unterschreiben lassen
Tipp: Unabhängige Experten hinzuziehen und professionelle Dokumentation dem Antrag hinzulegen
3. Antrag zur Pflegekasse schicken
4. MD-Begutachtung gut vorbereiten und meistern
5. Pflegegutachten unabhängig überprüfen lassen
6. Ansprüche optimieren
Sie möchten den Antrag nicht herunterladen, ausdrucken und postalisch versenden? Gerne können Sie den Pflegeantrag bei uns auch direkt online stellen.
Wir arbeiten mit unabhängigen Pflegeberatern zusammen. Diese setzen sich ausschließlich für Ihren Vorteil ein.
Auf Grundlage der Empfehlung des Gutachters nach der MD-Begutachtung entschied auch vor 2017 die Pflegekasse, welche Pflegestufe anerkannt wurde. Je nach Ergebnis fiel der Anspruch auf Leistungen für das Pflegegeld, die ambulante oder stationäre Pflegesachleistung unterschiedlich hoch aus. Elementar wichtig dabei war, ob eine eingeschränkte Alltagskompetenz - d.h. Demenz - vorlag oder nicht. Wenn Pflegebedürftige in Pflegestufe 2 sowohl von Angehörigen als auch einem ambulanten Pflegedienst versorgt wurden, gab es die Möglichkeit die verschiedenen Pflegestufe 2 Leistungen zu kombinieren. Nachfolgend finden Sie im Detail eine Übersicht der verschiedenen Leistungsansprüche.
Mehr als die Hälfte der Pflegebedürftigen mit Pflegestufe 2 wurden durch einen ambulanten Pflegedienst oder in einem stationären Pflegeheim gepflegt. Mit Pflegestufe 2 bei eingeschränkter Alltagskompetenz standen dem Pflegebedürftigen 1.298 Euro für die Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst zur Verfügung. Fand die Pflege in einem Pflegeheim statt, standen Pflegesachleistung über ebenfalls 1.298 Euro mit eingeschränkter Alltagskompetenz und 1.144 Euro ohne anerkannte eingeschränkte Alltagskompetenz zur Verfügung. Die Kosten des Pflegeheims überstiegen diesen Betrag jedoch deutlich, weshalb der Rest der Kosten privat getragen werden musste.
Leistungsanspruch bis 2017 | Ohne eingeschränkte Alltagskompetenz | Mit eingeschränkte Alltagskompetenz |
Pflegesachleistung ambulanter Pflegedienst | 1.144 Euro | 1.298 Euro |
Pflegesachleistung Pflegeheim | 1.330 Euro | |
Teilstationäre Versorgung | 1.144 Euro | 1.298 Euro |
Achtung, Leistungsübersicht nur gültig bis 2017. Die aktualisierten Leistungen zu den seit 2017 bestehenden Pflegegraden finden Sie hier:
Die Hälfte der Pflegebedürftigen 2 wurden in ihrer Häuslichkeit gepflegt und in der Regel durch die Angehörigen wie z.B. Tochter, Ehefrau, Schwiegertochter oder Sohn. In diesem Fall hatte der anerkannte Pflegebedürftige Anspruch auf Pflegegeld als Leistung von seiner Pflegeversicherung. Es galt, je höher der Pflegegrad ist, desto höher fiel das Pflegegeld aus. Dies gilt ebenfalls für die Pflegegrade heute noch.
Wenn die Versorgung und Pflege durch Angehörige oder Bekannte und ohne Hilfe von einem ambulanten Pflegedienst stattfand, bestand ein Anspruch auf Pflegegeld. Das Pflegegeld bei Pflegestufe 2 betrug 458 Euro pro Monat. Sofern eine Demenz, also eine eingeschränkte Alltagskompetenz anerkannt wurde, bekam die Person 545 Euro. Über die Verwendung des Geldes konnte der Pflegebedürftige frei entscheiden, oftmals wurde es an die Pflegeperson weitergeben und somit der Dank ausgedrückt.
Leistungsanspruch bis 2017 | Ohne eingeschränkte Alltagskompetenz | Mit eingeschränkte Alltagskompetenz |
Pflegegeld | 458 Euro | 545 Euro |
Achtung, Leistungsübersicht nur gültig bis 2017. Die aktualisierten Leistungen zu den seit 2017 bestehenden Pflegegraden finden Sie hier
Als pflegender Angehöriger oder Pflegeperson benötigt man ebenfalls mal eine Auszeit, ob für Urlaub, zur Regeneration, Fortbildung oder Krankheit. Die Verhinderungspflege, auch Ersatzpflege genannt, bietet die Möglichkeit, dass die Pflege sichergestellt wird, auch wenn der pflegende Angehörige verhindert ist. Die Inanspruchnahme der Verhinderungspflege ist eine gute Möglichkeit für die Pflegeperson, sich also eine Auszeit zu gönnen. Die Höhe der Leistung betrug vor 2017 1.612 Euro im Jahr. Mit diesem Geld konnten Sie dann eine Pflegekraft bezahlen, die sich in Ihrer Abwesenheit (bis zu sechs Wochen im Jahr) um den Pflegebedürftigen kümmerte. Es empfahl sich, die Verhinderungspflege stundenweise zu beantragen, da sonst für diese Zeit das Pflegegeld gekürzt wurde. Voraussetzung für Verhinderungspflege war, dass die Pflegestufe seit einem halben Jahr besteht. Aber nicht nur die Pflege durch eine professionelle Pflegekraft, sondern auch die Pflege durch nahe Angehörige wurde finanziell entschädigt.
Leistungsanspruch bis 2017 | Ohne eingeschränkte Alltagskompetenz | Mit eingeschränkte Alltagskompetenz |
Kurzzeitpflege | 1.612 Euro | |
Verhinderungspflege | 1.612 Euro | |
Verhinderungspflege bei Übernahme durch Angehörige | 687 Euro | 817.50 Euro |
Achtung, Leistungsübersicht nur gültig bis 2017. Die aktualisierten Leistungen zu den seit 2017 bestehenden Pflegegraden finden Sie hier
Die Formen der Tagespflege und Nachtpflege waren auch als teilstationäre Versorgung bekannt. Diese Form sollte zur Entlastung der Angehörigen dienen und dafür sorgen, dass der Pflegebedürftige tagsüber oder während der Nacht gut versorgt war. Die Höhe der Sachleistung betrug bei Pflegestufe 2 ohne eingeschränkte Alltagskompetenz 1.144 Euro pro Monat und 1.298 Euro bei anerkannter Demenz.
Leistungsanspruch bis 2017 | Ohne eingeschränkte Alltagskompetenz | Mit eingeschränkte Alltagskompetenz |
Tagespflege & Nachtpflege | 1.144 Euro | 1.298 Euro |
Es gab niedrigschwellige Betreuungsangebote für Pflegebedürftige in Pflegestufe 2. Damit konnten Sie als Pflegeperson ihres pflegebedürftigen Angehörigen, z.B. Mutter, Oma, Vater oder Opa, auch Zeit für sich haben. Die Betreuungsleistungen wurden von der Pflegekasse bezahlt, je nach Alltagskompetenz lag das Budget pro Jahr bei 1.248 bis 2.496 Euro.
Leistungsanspruch bis 2017 | Ohne eingeschränkte Alltagskompetenz | Mit eingeschränkte Alltagskompetenz |
Betreuungsleistungen | 1.248 Euro | 1.248 Euro / 2.496 Euro |
Wenn Sie als Eltern, Bruder oder Schwester oder Kind einen Pflegebedürftigen in seiner Häuslichkeit versorgten, hatten Sie darüber hinaus noch Ansprüche auf Unterstützungsmaßnahmen, die Ihnen als Pflegeperson den Alltag erleichtern sollen. Sie konnten zum Verbrauch bestimmter Pflegehilfsmittel, die vierwöchentlich direkt zu Ihnen nach Hause geschickt wurden, in Anspruch nehmen.
Ebenso konnten Sie das Bad umbauen oder einen Treppenlift für den Weg von Wohnzimmer ins Schlafzimmer einbauen lassen.
Leistungsanspruch bis 2017 | Leistungshöhe pro Monat |
kostenlose Pflegehilfsmittel |
40 € |
Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen* |
4.000 € |
* bis 16.000 € wenn mehrere Anspruchsberechtigte zusammen wohnen
Wussten Sie, dass mehr als 50 % aller Anträge von den Pflegekassen fälschlicherweise abgelehnt werden? Damit Ihre Ansprüche auch nach Ablehnung gewahrt bleiben, empfehlen wir Ihnen Widerspruch einzulegen. Wenn Sie einen Neuantrag stellen, verlieren Sie wertvolle Anspruchszeit und somit Leistungsansprüche. Wir unterstützen Sie beim Widerspruch einlegen: professionell, kostengünstig weil erfolgsbasiert und schnell.
In den vergangenen Jahren lehnten Pflegekassen jeden 3. Antrag auf Pflegestufe ab. Auch bei den Pflegegraden kommt dies häufiger vor. Häufig liegt die Ablehnung an formellen Gründen, die der Antragsteller nicht wusste, nicht beachtet oder falsch gemacht hat. Damit Ihnen das nicht passiert, raten wir Ihnen, sich einen unabhängigen Pflegeberater an die Seite zu holen.
Die Begründung des Widerspruchs ist sehr wichtig. Zunächst können Sie formlos Widerspruch einlegen, dass Sie mit dem Ergebnis der Begutachtung und des Pflegegutachtens nicht einverstanden sind. Im Anschluss gilt es einen professionellen Widerspruch einzulegen, aus dem die genauen Gründe hervorgehen. Ziehen Sie dafür einen unabhängigen Pflegesachverständigen hinzu. Dieser kennt sich mit dem Aufbau, den Formulierungen und der Begründung des professionellen Widerspruchs im Detail aus.
Gerne lassen wir Ihnen einen Widerspruch Pflegestufe 2 Musterbriefe zukommen. Prinzipiell raten wir hiervon jedoch ab, da es einer professionellen und pflegefachlichen Begründung bedarf, warum die Entscheidung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen und der Pflegekasse Ihrer Meinung nach falsch ist. Den Widerspruch Musterbrief können Sie jedoch für den formlosen Widerspruch nehmen, den Sie unmittelbar nach Ablehnung des Pflegegrads per Einschreiben bei der Pflegekasse einlegen sollten.
Nach Erhalt des Widerspruchs zu Pflegestufe bzw. dem Pflegegrad prüft die Pflegekasse den Sachverhalt intern. Dazu wird die Empfehlung des MDs hervorgeholt, auf dessen Grundlage die Pflegekasse die Pflegestufe 2 abgelehnt hat. Ist der Widerspruch professionell und vor allem nachvollziehbar pflegefachlich begründet, erfolgt im besten Fall ein positiver Bescheid nach Aktenprüfung. Ist die Pflegekasse trotz guter Begründung nicht überzeugt die Pflegestufe 2 anzuerkennen, kommt es zu einer weiteren Prüfung beim Pflegebedürftigen vor Ort. Spätestens hier empfehlen wir Ihnen, sich von einem unabhängigen Pflegesachverständigen unterstützen zu lassen.
Erfolgreich Pflegegrad beantragen
In unserem kompakten Ratgeber zeigen wir Schritt für Schritt auf, wie Sie auch ohne professionelle Unterstützung erfolgreich den Pflegegrad beantragen. Darüber hinaus machen wir Sie auf Ihre Leistungsansprüche aufmerksam, die für Ratsuchende am Anfang sonst schwer zu überblicken sind. Das Gute: Alle Kosten, die für die Inanspruchnahme der Leistungen entstehen, werden von der Pflegekasse getragen. Mitunter handelt es sich um einige hundert Euro im Monat, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.