Achtung: Viele Personen benutzen die Begriffe Pflegegrad und Pflegestufe synonym. Sie suchen Informationen zum Pflegegrad 3? Diese finden Sie hier.
Zum Jahresanfang 2017 wurden die drei Pflegestufen von den fünf Pflegegrade ersetzt. All diejenigen, die zuvor Pflegestufe 3 hatten, wurden in Pflegegrad 4 übergeleitet. Somit stellte der Gesetzgeber sicher, dass kein anerkannter Hilfe- oder Pflegebedürftiger schlechter als zuvor gestellt war. Voraussetzung zum Erhalt von Pflegegrad 4 sind die Anerkennung von 70 Punkten im Pflegegrad Punktesystem, die bei der MD-Begutachtung von einem Pflegegutachter in den sechs Bereichen - 1. Mobilität, 2. kognitive und kommunikative Fähigkeiten, 3. Verhaltensweise und psychische Problemlagen, 4. Selbstversorgung, 5. Unterstützung beim Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen und 6. Gestaltung des Alltagslebens und soziale Kontakte - verteilt werden.
Pflegebedürftige erfüllten vor 2017 die Voraussetzung für Pflegestufe 3, wenn sie rund um die Uhr, also auch nachts Hilfe bei Verrichtungen aus dem Bereich “Körperpflege, Ernährung, Mobilität” und mehrfach in der Woche Hilfe bei der Hauswirtschaft sowie durchschnittlich am Tag mindestens vier Stunden im Bereich der Grundpflege und eine Stunde im Bereich der Hauswirtschaft benötigen. Zu Dokumentation dieser Unterstützungsleistung empfehlen wir Ihnen im Vorfeld der MD-Begutachtung ein Pflegetagebuch zu führen. Seit Januar 2017 hat der Pflegegrad 4 die Pflegestufe 3 ersetzt.
Für Laien, die sich nicht täglich mit der Pflegethematik auseinander setzen, ist es nicht leicht einzuschätzen, wie hoch die tatsächliche Pflegebedürftigkeit ist. Um sich aber dennoch im Vorfeld der so wichtigen Begutachtung durch den Medizinischen Dienst einen Eindruck zu verschaffen, welche Pflegestufe oder Pflegegrad vorliegen kann, empfehlen wir unseren kostenlosen Pflegegradrechner zu nutzen. In diesem wird Punkt für Punkt abgefragt, wie hoch der Grad der Selbständigkeit in den sechs Bereichen ist, die der MD-Gutachter bei der MD-Begutachtung überprüft. Das Ergebnis dient nur als erste Tendenz, kann jedoch bei der persönlichen Einschätzung stark helfen.
Seit 2017 beantragen Sie einen sogenannten Pflegegrad. Wir arbeiten mit unabhängigen Pflegeberatern zusammen. Diese setzen sich ausschließlich für Ihren Vorteil ein.
Sie möchten einen Pflegegrad beantragen? Oder es liegt bereits ein Pflegegrad vor und Sie möchten einen Höherstufungsantrag stellen? Unabhängige Pflegeexperten schlagen folgendes Vorgehen vor:
1. Formlosen Antrag anfordern bzw. herunterladen
2. Antrag ausfüllen und vom Antragsteller unterschreiben lassen
Tipp: Unabhängige Experten hinzuziehen und professionelle Dokumentation dem Antrag hinzulegen
3. Antrag zur Pflegekasse schicken
4. MD-Begutachtung gut vorbereiten und meistern
5. Pflegegutachten unabhängig überprüfen lassen
6. Ansprüche optimieren
Wenn Sie den Antrag nicht runterladen, ausdrucken, ausfüllen und postalisch versenden wollen, können Sie den Pflegeantrag bei uns auch direkt online stellen.
Die Pflegekasse erhielt vom MD-Gutachter eine Empfehlung, welche Pflegestufe anerkannt werden sollte. In Abhängigkeit vom Ergebnis fiel der Anspruch auf Leistungen wie zum Beispiel für das Pflegegeld, die ambulante oder stationäre Pflegesachleistung unterschiedlich hoch aus. Wichtig dabei war, ob eine Demenz vorlag oder nicht. Wenn Pflegebedürftige in Pflegestufe 3 sowohl von Angehörigen als auch einem ambulanten Pflegedienst versorgt wurden, konnten die verschiedenen Leistungen der Pflegestufe 3 kombiniert werden. Litten schwerpflegebedürftige Menschen außerdem zusätzlich an einer Demenz, oder waren sie länger als ein halbes Jahr psychisch krank beziehungsweise dauerhaft geistig behindert, wurde von der Pflegekasse häufig die Pflegestufe 3 mit eingeschränkter Alltagskompetenz vergeben.
Der absolute Großteil der Pflegebedürftigen in Pflegestufe 3 wurden entweder von einem ambulanten Pflegedienst oder aber in einem Pflegeheim versorgt. Mit Pflegestufe 3 standen dem Pflegebedürftigen 1.612 Euro für die Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst zur Verfügung. Fand die Pflege in einem Pflegeheim statt, so standen für Pflegesachleistung ebenfalls 1.612 Euro zur Verfügung. Die Kosten des Pflegeheims überstiegen diesen Betrag jedoch deutlich, weshalb der Rest der Kosten privat getragen werden musste.
Leistungsanspruch bei Pflegestufe 3 (bis 2017) | Ohne eingeschränkte Alltagskompetenz | Mit eingeschränkter Alltagskompetenz |
Pflegesachleistung ambulanter Pflegedienst | 1.612 Euro | 1.612 Euro |
bei Härtefall | 1.995 Euro | 1.995 Euro |
Pflegesachleistung Pflegeheim | 1.612 Euro | |
bei Härtefall | 1.995 Euro | |
Teilstationäre Versorgung | 1.612 Euro | 1.612 Euro |
Achtung, Leistungsübersicht nur gültig bis 2017. Die aktualisierten Leistungen zu den seit 2017 bestehenden Pflegegraden finden Sie hier:
Sehr wenige Pflegebedürftige mit Pflegestufe 3 oder gar Pflegestufe 3 Härtefall wurden ausschließlich von Angehörigen versorgt und betreut. Wenn, dann übernahmen zum Beispiel Tochter, Ehefrau, Schwiegertochter oder Sohn die Versorgung in der Häuslichkeit. In diesem Fall hatte der anerkannte Pflegebedürftige Anspruch auf Pflegegeld als Leistung von seiner Pflegekasse. Es galt, je höher die Pflegestufe, desto höher fiel das Pflegegeld aus.
Wenn die Versorgung und Pflege durch Angehörige oder Nachbarn ohne Hilfe von einem ambulanten Pflegedienst stattfand, bestand ein Anspruch auf Pflegegeld. Das Pflegegeld bei Pflegestufe 3 betrug 728 Euro pro Monat. Sofern eine Demenz, also eine eingeschränkte Alltagskompetenz anerkannt wurde, bekam die Person ebenfalls 728 Euro. Über die Verwendung des Geldes konnte der Pflegebedürftige frei entscheiden, oftmals wurde es an die Pflegeperson weitergeben und somit der Dank ausgedrückt.
Leistungsanspruch bis 2017 | Ohne eingeschränkte Alltagskompetenz | Mit eingeschränkte Alltagskompetenz |
Pflegegeld | 728 Euro | 728 Euro |
Achtung, Leistungsübersicht nur gültig bis 2017. Die aktualisierten Leistungen zu den seit 2017 bestehenden Pflegegraden finden Sie hier
Auch ein pflegender Angehöriger benötigt mal eine Auszeit, ob für Urlaub, zur Regeneration, Fortbildung oder Krankheit. Die Verhinderungspflege, auch Ersatzpflege genannt, bietet die Möglichkeit, dass die Pflege sichergestellt wird, auch wenn die Pflegeperson verhindert ist. Die Inanspruchnahme der Verhinderungspflege ist eine gute Möglichkeit für die Pflegeperson, sich also eine Auszeit zu gönnen. Die Höhe der Leistung betrug bis 2017 1.612 Euro im Jahr. Mit diesem Geld konnten Sie dann eine Pflegekraft bezahlen, die sich in Ihrer Abwesenheit (bis zu sechs Wochen im Jahr) um den Pflegebedürftigen kümmerte. Voraussetzung für Verhinderungspflege war, dass die Pflegestufe seit einem halben Jahr bestand. Aber nicht nur die Pflege durch eine professionelle Pflegekraft, sondern auch die Pflege durch nahe Angehörige wurde finanziell entschädigt.
Leistungsanspruch bis 2017 | Ohne eingeschränkte Alltagskompetenz | Mit eingeschränkte Alltagskompetenz |
Kurzzeitpflege | 1.612 Euro | |
Verhinderungspflege | 1.612 Euro | |
Verhinderungspflege bei Übernahme durch Angehörige | 1.092 Euro | 1.092 Euro |
Achtung, Leistungsübersicht nur gültig bis 2017. Die aktualisierten Leistungen zu den seit 2017 bestehenden Pflegegraden finden Sie hier
Die teilstationäre Versorgung ist auch als Tagespflege und Nachtpflege bekannt. Diese Form dient der Entlastung der Angehörigen und sorgt dafür, dass der Pflegebedürftige tagsüber oder während der Nacht gut versorgt ist. Die Höhe der Sachleistung betrug bis 2017 bei Pflegestufe 3 mit und ohne eingeschränkte Alltagskompetenz 1.612 Euro pro Monat.
Leistungsanspruch |
Ohne eingeschränkte Alltagskompetenz |
Mit eingeschränkte Alltagskompetenz |
Tagespflege & Nachtpflege | 1.612 Euro | 1.612 Euro |
Achtung, Leistungsübersicht nur gültig bis 2017. Die aktualisierten Leistungen zu den seit 2017 bestehenden Pflegegraden finden Sie hier
Es gab niedrigschwellige Betreuungsangebote für Pflegebedürftige in Pflegestufe 3. Dann konnten Sie als Pflegeperson Ihres pflegebedürftigen Angehörigen, z.B. Mutter, Oma, Vater oder Opa, auch Zeit für sich haben. Die Betreuungsleistungen wurden von der Pflegekasse bezahlt, je nach Alltagskompetenz lag das Budget pro Jahr bei 1.248 bis 2.496 Euro.
Wenn Sie als Eltern, Tochter oder Sohn einen Pflegebedürftigen in seiner Häuslichkeit versorgen, haben Sie darüber hinaus noch Ansprüche auf Unterstützungsmaßnahmen, die Ihnen als Pflegeperson den Alltag erleichtern sollen. Sie können zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel, die vierwöchentlich direkt zu Ihnen nach Hause geschickt werden, in Anspruch nehmen.
Ebenso können Sie das Bad umbauen oder einen Treppenlift für den Weg von Wohnzimmer ins Schlafzimmer einbauen lassen.
Leistungsanspruch bis 2017 | Leistungshöhe pro Monat |
kostenlose Pflegehilfsmittel |
40 € |
Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen* |
4.000 € |
* bis 16.000 € wenn mehrere Anspruchsberechtigte zusammen wohnen
Achtung, Leistungsübersicht nur gültig bis 2017. Die aktualisierten Leistungen zu den seit 2017 bestehenden Pflegegraden finden Sie hier
3Wussten Sie, dass mehr als 50 % aller Pflegestufe-Anträge von Pflegekassen fälschlicherweise abgelehnt werden? Damit Ihre Ansprüche auch nach Ablehnung gewahrt bleiben, empfehlen wir Ihnen Widerspruch einzulegen. Wenn Sie einen Neuantrag stellen, verlieren Sie wertvolle Anspruchszeit und somit Leistungsansprüche. Wir unterstützen Sie beim Widerspruch einlegen: professionell, kostengünstig weil erfolgsbasiert und schnell.
In den vergangenen Jahren lehnten Pflegekassen jeden 3. Antrag auf Pflegestufe ab. Häufig liegt die Ablehnung an formellen Gründen, die der Antragsteller nicht wusste, nicht beachtet oder falsch gemacht hat. Damit Ihnen das nicht passiert, raten wir Ihnen, sich einen unabhängigen Pflegeberater an die Seite zu holen. Auch bei den Pflegegraden ist dies ein häufiges Thema.
Die Begründung des Widerspruchs zu Pflegestufe 3 ist sehr wichtig. Zunächst können Sie formlos Widerspruch einlegen, dass Sie mit dem Ergebnis der Begutachtung und des Pflegegutachtens nicht einverstanden sind. Im Anschluss gilt es einen professionellen Widerspruch einzulegen, aus dem die genauen Gründe hervorgehen. Ziehen Sie dafür einen unabhängigen Pflegesachverständigen hinzu. Dieser kennt sich mit dem Aufbau, den Formulierungen und der Begründung des professionellen Widerspruchs im Detail aus.
Gerne lassen wir Ihnen einen Widerspruch Pflegestufe 3 Musterbriefe zukommen. Prinzipiell raten wir hiervon jedoch ab, da es einer professionellen und pflegefachlichen Begründung bedarf, warum die Entscheidung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen und der Pflegekasse Ihrer Meinung nach falsch ist. Den Widerspruch Musterbrief können Sie jedoch für den formlosen Widerspruch nehmen, den Sie unmittelbar nach Ablehnung des Pflegegrads per Einschreiben bei der Pflegekasse einlegen sollten.
Nach Erhalt des Widerspruchs zu Pflegestufe 3 prüft die Pflegekasse den Sachverhalt intern. Dazu wird die Empfehlung des MDs hervorgeholt, auf dessen Grundlage die Pflegekasse die Pflegestufe 3 abgelehnt hat. Ist der Widerspruch professionell und vor allem nachvollziehbar pflegefachlich begründet, erfolgt im besten Fall ein positiver Bescheid nach Aktenprüfung. Ist die Pflegekasse trotz guter Begründung nicht überzeugt die Pflegestufe 3 anzuerkennen, kommt es zu einer weiteren Prüfung beim Pflegebedürftigen vor Ort. Spätestens hier empfehlen wir Ihnen, sich von einem unabhängigen Pflegesachverständigen unterstützen zu lassen.
Erfolgreich Pflegegrad beantragen
In unserem kompakten Ratgeber zeigen wir Schritt für Schritt auf, wie Sie auch ohne professionelle Unterstützung erfolgreich den Pflegegrad beantragen. Darüber hinaus machen wir Sie auf Ihre Leistungsansprüche aufmerksam, die für Ratsuchende am Anfang sonst schwer zu überblicken sind. Das Gute: Alle Kosten, die für die Inanspruchnahme der Leistungen entstehen, werden von der Pflegekasse getragen. Mitunter handelt es sich um einige hundert Euro im Monat, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.